Unis und Studis: zur Kasse, bitte!

Neue Gebühren - Rentenversicherungspflicht - Kürzungen

Neue gesetzliche Regelungen in Baden-Württemberg und im Bund bitten zukünftig die Studierenden kräftig zur Kasse: Langzeitstudierende sollen 1000 Mark Gebühren pro Semester zahlen oder sich bis zum Examen beurlauben lassen. Damit sind Studis gemeint, die mehr als fünf Semester über der Regelstudienzeit "auf dem Buckel" haben. Teil des Bonner "Sparpakets" ist die Einführung der Rentenversicherungspflicht für Studierende, die mehr als 590 Mark monatlich verdienen. Für ausländische Studierende, die ohnehin nur in den Ferien jobben dürfen, gilt die Regel: 50 Tage Arbeit im Jahr kosten keine Rentenversicherung. Ab 1997 will der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel von jedem Studenten pro Semester 100 Mark Einschreibegebühr kassieren. Die Presse spricht von "verkappten Studiengebühren", Studentenvertreter sehen darin schon ihre Einführung und lehnten die Maßnahmen ab. Auch die Hochschulrektoren halten von diesen Instrumenten nichts, wie der Heidelberger Rektor Prof. Peter Ulmer betonte. "Die Zeichen stehen auf Alarm", titelte die Heidelberger Universitätszeitung Unispiegel in ihrer letzten Ausgabe zu Recht: Denn das baden-württembergische Wissenschaftsressort kürzt seine Zuwendungen an die Universitäten radikal. Streichungen zwischen 30 und 40 Prozent bei Institutsetats und Hilfskraftmitteln sind zu erwarten - in Heidelberg rechnet man mit rund 20 Millionen Mark weniger. Die Rektoren fordern ein Moratorium, um sich wenigstens strukturell auf das "Streichkonzert" vorbereiten zu können.