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Am Rande bemerkt
Boykott gescheitert
20 000 Studierende gegen Einschreibgebühren - Finanzsituation bleibt kritisch
Der Boykott der Studierenden an den baden-württembergischen Hochschulen gegen die Einschreibgebühr ist gescheitert. Die Studi-Vertretungen hatten zur "Aktion Treuhandkonto" aufgerufen: Die Kommilitonen sollten die Gebühr von 100 Mark, die das Land seit dem Wintersemester bei jeder Rückmeldung verlangt, nicht an die Unikasse, sondern auf ein Treuhandkonto überweisen. Den Verweigerern drohte immerhin die Exmatrikulation. Dennoch protestierten rund 20 000 Studierende im Land auf diese Art gegen die die neu eingeführte Verwaltungsgebühr. Doch das reichte nicht: Die Studierenden hatten sich selbst eine höhere Beteiligung zum Ziel gesetzt, wollten sie damit doch Forschungsminister Klaus von Trotha unter Druck setzen. Ob die Angst vor der Exmatrikulation oder die Gleichgültigkeit gegenüber einer (relativ) geringen Summe Grund für die zu geringe Quote war, bleibt offen. Minister von Trotha empfand jedenfalls keinen Triumph über das Scheitern des Boykotts. Und angesichts der schwierigen Finanzlage der Hochschulen nehmen sich die 40 Millionen, die das Ministerium mit der Gebühr jährlich erzielen will, vergleichsweise winzig aus. Die Kürzungen des Landes im Wissenschaftsbereich übersteigen 1997 mit mehr als 300 Millionen Mark das Gesamtvolumen (ohne klinische Medizin) einer der klassischen baden-württembergischen Universitäten. Die Gebühr hat so "bei relativ geringem Nutzen einen Sturm der Empörung ausgelöst", merkte der Heidelberger Rektor Peter Ulmer in seinem Jahresbericht kritisch an.
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