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   ALUMNI REVUE - MÄRZ 2005
       

    
    
 

Alumni Spotlight


"Alte Verbindungen wieder auffrischen"

Prof. Somasundram Puvirajasingham

Ein Appartement im Gästehaus der Universität im Neuenheimer Feld: Draußen strahlende Sonne, drinnen schlichter Komfort mit kleiner Küche und Fernseher. "Es ist einfach hier", sagt der freundliche ältere Herr entschuldigend mit Blick auf den Raum, "aber Sie hätten mal das Zimmer sehen sollen, in dem ich damals gewohnt habe!" Professor Somasundram Puvirajasingham ist ein Nationalökonom, der an 14 Universitäten auf vier Kontinenten gelehrt hat und als ausgewiesener Finanzexperte an der Entwicklung von Regierungsprogrammen, zum Beispiel Indonesiens, mitgewirkt hat. Der Akademiker - "Nennen Sie mich Professor Raja oder Rajasingham, bitte", meint er gleich zu Anfang - hat einen großen Teil seiner Ausbildung in Heidelberg absolviert und ist nun, über vierzig Jahre nach seiner Zeit als Doktorand, ihr Gast. Sein Ziel: Spurensuche seiner Zeit als Student.

Rajasingham war 25 Jahre alt, als er zum ersten Mal nach Deutschland kam. In Heidelberg studierte und promovierte er von 1955 bis 1956 und von 1958 bis 1961. Seine Studien in Deutschland hatten in dreifacher Hinsicht Premierencharakter: Er war der erste Student, der aus der damals noch britischen Kronkolonie Malaysia nach Deutschland kam, als erster malaysischer Student erhielt er ein Stipendium für den Studiengang Volkswirtschaftslehre und sollte auch der erste sein, der schließlich in Deutschland promovierte. "Auf diese Auszeichnung bin ich sehr stolz", meint Professor Raja, und erklärt, wie wichtig für ihn als jungen Mann die deutsche Sprache war. "Während des Krieges war die deutsche Sprache in Malaysia verboten - aber ein Nachbar kannte nicht nur die Sprache, er brachte mir auch die deutschen Dichter und Philosophen nahe." Als er Anfang der fünfziger Jahre in den USA an der Baker University in Kansas studierte, war ein deutscher Professor, Heinrich Turk, für ihn die wichtigste Inspiration. "Der Studienplan verlangte, ein Jahr an seinen Veranstaltungen teilzunehmen - ich blieb drei." Während seines Studiums waren es deutsche Bücher, die für ihn die wichtigste Rolle spielten. Begeistert nahm er die Gelegenheit war, in Heidelberg seine Ausbildung fortzusetzen. Der Anfang sei schwer gewesen: "Ich beherrschte nur Buchdeutsch, konnte nicht flüssig sprechen oder den Vorlesungen folgen." Als er Rat bei seinem Professor suchte, habe dieser gleich zu Anfang der Sprechstunde gemeint: "Einen Moment! Ihr Deutsch ist sehr schlecht." Am liebsten, so der Ökonom heute, hätte er sich da gleich die Rückfahrkarte gekauft. Doch zu seiner Überraschung riet der Professor ihm, sich mit jungen deutschen Damen anzufreunden, um sein Deutsch zu verbessern - schließlich sehe er nicht schlecht aus, beschied der Hochschullehrer seinem Studenten. "Was sollte ich machen? Befehl ist Befehl", erinnert sich Professor Raja verschmitzt lächelnd.

Während seiner Zeit an der Universität Heidelberg sei er mehrfach verlobt gewesen, schwärmt Rajasingham weiter: "Die besten Beziehungen meines Lebens!". Er habe viele Freundschaften geschlossen während seiner Jahre in Heidelberg. Und erzählt mit glänzenden Augen farbenfroh eine Begebenheit nach der anderen, wie von seiner sparsamen und ordentlichen Zimmerwirtin, mit der er um das Recht auf elektrisches Licht und zerwühlte Betten kämpfen mußte.

Auch nach seiner Promotion blieb die Verbindung zum Neckar lebendig: Zunächst arbeitete Raja bis 1963 als Angestellter der Deutschen Bank in Heidelberg. Nachdem er in den sechziger Jahren für die Malaysische Notenbank gearbeitet und an der Victoria University in Neuseeland eine wissenschaftliche Heimat gefunden hatte, kehrte er im Rahmen eines DAAD-Stipendiums an die Ruperto Carola zurück. Das seien zwar nur wenige Monate gewesen, die aber für ihn wichtig waren: "Ich habe Heidelberg bewusst gewählt, um Verbindungen mit meinen alten Professoren wieder aufzufrischen."

Sein großer Wunsch sei es, ein Buch mit Jugenderinnerungen zu schreiben. Das wichtigste Kapitel darin: Das Studentenleben in Heidelberg. Den vielen schönen Anekdoten aus dieser Zeit möchte er einen Raum geben. Seinen Besuch in Heidelberg habe er genutzt, alte Freunde ausfindig zu machen, um mit ihnen seine Ideen für das Projekt zu erörtern. Aber auch, um seine deutschen Sprachkenntnisse, die ihm heute noch sehr wertvoll sind, in Heidelberg aufzufrischen. "Und vor allem fühle ich mich hier unglaublich wohl."

Gabriel A. Neumann

 


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Heidelberg, den 22. März 2005