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   ALUMNI REVUE - SEPTEMBER 2001
       

    
    
 

Alumni Spotlight


Michael DeBakey (USA)

Nestor der modernen Herzchirurgie

Er operierte Persönlichkeiten wie den Herzog von Windsor oder Boris Jelzin, er führte weltweit die ersten Bypassoperationen und Herztransplantationen durch: Mit seinen 92 Jahren gilt Michael Ellis DeBakey heute als Nestor modernen Herz- und Gefäßchirurgie. Einen Teil seiner fachlichen Qualifikation erwarb sich der gegenwärtige Direktor des angesehenen DeBakey Heartcenters in Houston, Texas, 1936 während eines Forschungsaufenthalts unter Professor Martin Kirschner an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg.

Als Sohn libanesischer Einwanderer in Lake Charles, Louisiana, geboren, promovierte DeBakey mit 22 Jahren und blieb zunächst noch einige Jahre in den USA an der Tulane University School of Medicine in New Orleans, bevor es ihn als chirurgischen Assistenten nach Europa zog. Straßburg war seine erste Station, gleich darauf folgte Heidelberg: "Der erste Eindruck bei meiner Ankunft war die überwältigende Schönheit der Naturszene mit dem Neckar, der sich durch die Stadt wand und dem Schloss, das über allem thronte", so der damals 24-jährige.

Professor Martin Kirschner war zu jener Zeit Ordinarius an der Chirurgischen Universitätsklinik und international als einer der innovativsten Chirurgen angesehen: Er inspirierte seine Schüler, zu denen nun auch DeBakey gehörte, nicht nur durch seine progressiven Ideen, sondern auch durch seine technischen Fähigkeiten - zum Beispiel wird der sogenannte "Kirschner-Draht" zur Behandlung von Knochenbrüchen heute noch genutzt. Von diesem innovativen Potential und dem privatem Kontakt profitierte auch DeBakey: "Seine Fürsorge und Freundlichkeit zeigten sich bei seinen monatlichen Einladungen zum Abendessen bei ihm daheim, die natürlich sehr zur Freude meines Aufenthalts in Heidelberg beitrugen." Ebenso verbindet ihn seitdem eine kollegiale und freundschaftliche Beziehung zu Professor Fritz Linder, der in den 60er und 70er Jahren die Chirurgische Klinik leitete.

Neben vielen anderen Kollegen ist ihm auf besondere Weise Dr. Ernst Schanz in Erinnerung geblieben - nicht nur, weil er ihm half, mit den geschätzten Bräuchen und der Kultur der Alma Mater umzugehen, sondern auch weil er damals schon ein Automobil besaß und mit dem jungen Amerikaner viele Ausflüge in die nähere Umgebung unternahm. So auch den Rhein entlang, wo DeBakey erneut mit deutschen Bräuchen konfrontiert wurde: "Wir fuhren den ganzen Tag von einem Dorf zum anderen, hielten an jedem Ort, an dem es Neuen Wein gab. Am Ende des Tages fühlte ich, dass ich den ganzen Wein, den ich für den Rest meines Lebens brauchen würde, konsumiert hatte. In der Tat, es dauerte sehr lange, bis ich wieder Wein probierte." Weitaus positiver waren seine Erfahrungen mit der deutschen Küche, an der er die "bodenständigen" Varianten mit Würstchen, Sauerkraut und dazu deutsches Bier besonders schätzte. Oft stieg er mit Freunden hoch zum Schloss, um dort seine Lieblingsmahlzeit einzunehmen.

All diese Erinnerungen konnte DeBakey auffrischen, als er 1986 als Gastprofessor auf Einladung Fritz Linders an den Neckar zurückkehrte, auch um an den Feierlichkeiten zum 600-jährigen Jubiläum der Universität teilzunehmen. Die jüngste Begegnung mit Vertretern der Alma Mater fand anlässlich des "Byblos 2000 International Congress of Surgery" in Beirut statt, den das Ehemaligen-Netzwerk Heidelberg Alumni International mit initiiert hatte. Der Heidelberger Rektor Professor Jürgen Siebke reiste eigens zu der Konferenz an - zu Ehren Michael DeBakeys.

Der Nestor der modernen Herzchirurgie wurde weltweit mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, darunter viele Ehrendoktorate. 1969 verlieh ihm Richard Nixon die höchste zivile Auszeichnung in den USA, die "Medal of Freedom"; 1992 erhielt er das deutsche Bundesverdienstkreuz. Auch familiäre Bande knüpfen DeBakey an Deutschland, so durch seine Heirat mit der Schauspielerin Katrin Fehlhaber. Andere (Vor-)Lieben gelten seinen Hobbys: Jagen, Fischen, sowie Klarinette und Saxophon spielen.

Der renommierte Chirurg ist wohl einer der ältesten Ehemaligen der Alma Mater. In seinem jüngsten Brief schreibt er: "Ich bin überaus dankbar für die Inspiration der Heidelberger akademischen Kultur, die Werte, die sie mir eingab und ich bin sehr stolz, ein Alumnus dieser großen Universität zu sein." Vice versa die Universität auch auf ihn.

Carmen S. Freihaut

 


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Heidelberg, den 12. Februar 2003