Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Alma Mater

Anstoß für die USA

Ballschule Heidelberg jetzt auch in Nordamerika

 

Das erfolgreichste Kindersport-Förderprojekt in Deutschland kommt aus Heidelberg. Davon ist Thorsten Damm überzeugt. Über 6000 Kinder zwischen drei und acht Jahren spielen und üben in Gruppen der Ballschule Heidelberg, sowohl in Sportvereinen als auch in Kindergärten und Grundschulen. Das Besondere: Die Kinder erhalten eine wissenschaftlich fundierte, spielübergreifende Grundausbildung im Bereich Sport und Bewegung. Nun soll das Konzept auch in den USA erprobt werden.

Thorsten Damm arbeitet als Projektleiter für Talentförderung der Ballschule des Instituts für Sport und Sportwissenschaft (ISSW) und koordiniert die USA-Aktivitäten der Ballschule. Mit großem Engagement erzählt er von den Grundlagen der Ballschule, dem "ABC des Spielenlernens". Das heißt nicht, dass die Kinder während des Trainings lesen: Das sportliche Alphabet setzt sich aus jeweils sieben taktischen, technischen und koordinativen "Basiskompetenzen" des Spielens zusammen. Es geht bei der Ballschule also um mehr als das Ausüben einzelner Ballsportarten und das Erlernen ihrer Regeln. "Über die Ähnlichkeiten der verschiedenen Spiele bekommen die Kinder vieles mit, was ihnen einen Zugang zu noch mehr Sportarten eröffnet", meint Thorsten Damm. Das Konzept beruhe zwar auf einer wissenschaftlichen Basis, betont Damm, aber "das ist in den Stunden unwichtig, da die Kinder den Spaß an der Bewegung und die Freude im Umgang mit verschiedenen Bällen erleben. Gerade dies soll dem bestehenden Bewegungsmangel entgegenwirken und Talenten den Schuss Spielwitz und Kreativität verleihen." Außerdem hebt Thorsten Damm hervor, dass die Kinder eine soziale Einbindung in Gruppen erfahren.

Die Ballschule ist ein Angebot für alle Kinder, von motorisch Schwachen - beispielsweise übergewichtigen, hyperaktiven oder körperbehinderten Kinder - bis hin zu den Begabten. In einem aktuellen Talentförderprojekt kooperieren bereits die "Big Four" der Metropolregion Rhein-Neckar: die TSG 1899 Hoffenheim (Fußball), der USC Heidelberg (Basketball), die Jungadler Mannheim (Eishockey) und die Rhein-Neckar Löwen (Handball). Gemeinsam mit der Ballschule Heidelberg wollen sie den Kindern einen optimalen Einstieg in eine Sportspielkarriere bieten.

 

Die Ballschule des ISSW wurde 1998 von Prof. Dr. Klaus Roth gegründet. Stützpunkte gibt es in Berlin, München, der Metropolregion Rhein-Ruhr, Halle und der Ballschule Nord. Sie findet nicht nur national enormen Anklang, sondern entwickelt sich auch immer mehr zum Exportschlager mit Projekten in Brasilien, Nigeria, Japan, China, Chile, Venezuela, Österreich und der Schweiz. Weitere Kooperationen wurden mit der Baden International School und der Heidelberg International School eingegangen. "Gerade wurde eine Kooperation mit der US-Militärgemeinde in Heidelberg besiegelt", freut sich Damm. Nun bestehen Bestrebungen, in Nordamerika erste Gehversuche zu starten und die Kinder vom Ballschulkonzept zu begeistern. Gerade in den USA könnte das Projekt auf vielfältige Weise Anklang finden; sei es als "after school activity" mit Grundschulen oder als Einstiegsprogramm in Zusammenarbeit mit Vereinen. Viel Wert wird auf den wissenschaftlichen Hintergrund gelegt, der auch Bestandteil bleiben soll, um das Projekt entsprechend begleiten bzw. evaluieren zu können. So soll auf jeden Fall ein College oder eine Universität mit im Boot sein, um das Dreieck Verein-Schule-Universität beizubehalten.

 

Gabriel A. Neumann

 

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Fragen oder Anregungen zu diesen Seiten: Philippe Bayer
Stand: 10. Juli 2008
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Nr. 20 / Sommer 2008
Titelseite Alumni Revue Sommer 2008
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Wer mehr über das Projekt erfahren möchte oder Interesse hat, mitzuhelfen, kann sich an Thorsten Damm wenden (thorsten.damm@issw.uni-heidelberg.de). Mehr Infos: https://www.ballschule.de