Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Alma Mater

50 Jahre Austausch

"American Junior Year at Heidelberg University" feiert seinen runden Geburtstag am Neckar

 

Als 1958 das Austauschprogramm "American Junior Year at Heidelberg University" zwischen dem Heidelberg College in Tiffin (Ohio) und der hiesigen Ruperto Carola startete, war die immense Entfernung zwischen beiden Städten noch stärker zu spüren als heute - zumindest wenn man sich für die preisgünstigste Anreisemöglichkeit entschied: Acht Studenten und Studentinnen mit Professor Charles Prugh aus Ohio, dem Initiator des Programms und Ruperto-Carola-Alumnus, hatten in diesem ersten Jahr beschlossen, den Atlantik per Schiff zu überqueren. Nach Erreichen der belgischen Küste setzten sie ihre Fahrt mit einem VW-Bus fort, was den Vorteil hatte, dass man sich im alten Europa schon mal etwas umschauen konnte. In Heidelberg endlich angekommen, dürfte wohl keiner der Beteiligten daran gedacht haben, damit den Grundstein für ein äußerst langlebiges Austauschprojekt gelegt zu haben. Im Juni nun konnte das "American Junior Year" (AJY) seinen 50. Geburtstag mit einem mehrtägigen Festprogramm feiern, bei dem viele Ehemalige - trotz schwachen Dollars! - der Einladung an den Neckar folgten (die Veranstaltungen dauerten nach Redaktionsschluss noch an).

"Das, was wir hier machen, ist in der Regel nichts, was Schlagzeilen produziert", erklärt Dr. Brian H. Tracy bescheiden. Zusammen mit Dr. Hanne Heckmann leitet er das Büro am Heidelberger Universitätsplatz. Hier, im Herzen der Altstadt, können die amerikanischen Studierenden zwischen den Vorlesungen ausspannen, Zeitung lesen oder am Computer arbeiten. Das "AJY study center", wie es auch genannt wird, ist aber nicht nur als Anlaufstelle konzipiert, von hier wird der komplette Aufenthalt vorbereitet. "Unsere Aufgaben sind vor allem organisatorischer Natur - von der Immatrikulation bis zur Beschaffung von Wohnheimplätzen. Schließlich beaufsichtigen wir alles und helfen, wenn es irgendwelche Probleme gibt", sagt Hanne Heckmann. Deutsche Sprachkurse stehen für die jungen Amerikanerinnen und Amerikaner ebenso auf dem Programm wie die Vermittlung von Praktika. Und auch das soziale Engagement der Studenten ist beachtlich, sei es im Altenheim oder bei der Obdachlosenhilfe.

 

Transatlantisches Bündnis

Angegliedert ist das Programm, das zu den ältesten deutsch-amerikanischen Austauschprogrammen an deutschen Universitäten zählt, zwar an das 1850 gegründete Heidelberg College in Tiffin (Ohio), das ursprünglich als theologisches Seminar der "German Reformed Church" konzipiert worden war und seinen Namen dem "Heidelberger Katechismus" verdankt. Heutzutage werden allerdings Studierende aus den gesamten USA an den Neckar vermittelt. Und seit 1973 können Heidelberger Studierende auf diese Weise auch nach Tiffin gelangen, was nicht nur von den hiesigen Anglistik-Studenten ausgiebig genutzt wird, zumal man am "Heidelberg College" auch für deutsche Verhältnisse eher ungewöhnliche Kurse wie Radio- und Fernsehproduktion belegen kann.

Apropos Heidelberg College: "Mit der gleichnamigen, ebenfalls traditionsreichen Privatschule vor Ort haben wir nichts zu tun", sagt Brian Tracy und erzählt mit einem Schmunzeln, dass es immer mal wieder zu Verwechslungen kommt. Eng dagegen ist natürlich die Zusammenarbeit mit der Universität, insbesondere mit dem Akademischen Auslandsamt, das die Jubiläumsfeierlichkeiten ideell und materiell unterstützt hat. Um den Kontakt zu ehemaligen AJY-Teilnehmern in Zukunft noch besser zu koordinieren, möchte man jetzt auch eine Alumni-Initiative starten - natürlich nicht als "Konkurrenzunternehmen" zu HAI, erwünscht ist die Teilnahme in beiden Organisationen. Der Grundstein für die internationale Alumni-Arbeit der Universität wurde übrigens auch anlässlich eines Jubiläums gelegt - nämlich am 600-jährigen Geburtstag der Ruperto Carola. Na, wenn das kein gutes Omen ist.

 

Oliver Fink

 

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Fragen oder Anregungen zu diesen Seiten: Philippe Bayer
Stand: 10. Juli 2008
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Nr. 20 / Sommer 2008
Titelseite Alumni Revue Sommer 2008
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