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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 1998
       

    
    
 

Alma Mater


"Wissenschaft und Forschung sind einfach international"

Romana Gräfin vom Hagen, neue Kanzlerin der Universität

Sie nimmt auf dem Sessel in ihrem Arbeitszimmer Platz. "Ja, was wollen Sie denn wissen?" Auch nach einem langen Arbeitstag macht Romana Gräfin vom Hagen noch einen frischen Eindruck. " Und das, obwohl das neue Amt ihr sehr viel an Zeit und Energie abverlangt: Denn die Juristin ist seit dem 1. August Kanzlerin und damit Chefin der Universitätsverwaltung. Doch "die Gräfin", wie man sie im Haus auch respektvoll nennt, kennt ihren Arbeitsbereich aus langjähriger Erfahrung - schließlich war sie seit 1983 Leiterin des Personaldezernats und ab 1992 auch die Stellvertreterin von Kanzler Siegfried Kraft, der jetzt in den Ruhestand ging.

Vom Universum zur Universität

Die gebürtige Düsseldorferin wählte als Jurastudentin den Schwerpunkt internationales öffentliches Recht und studierte nicht nur in Berlin und München, sondern auch in Genf. "Ich nutzte diese Chance ganz bewußt, in der französischsprachigen Schweiz zu studieren", berichtet sie. "Die Scheine wurden übrigens voll angerechnet." Während ihrer Referendarzeit in München knüpfte sie erste Kontakte zur Wissenschaftsverwaltung - zum dortigen Max-Planck-Institut für Astrophysik. Im Astronauten-Zeitalter der sechziger Jahre stand die Weltraumforschung in voller Blüte, und auch die junge Juristin ließ sich von der "Apollo"-Euphorie anstecken. Die logische Folge: Nach ihrem Prädikatsexamen arbeitete Romana vom Hagen in der Abteilung Weltraumforschung des Bonner Forschungsministeriums - noch bevor Neil Armstrong seinen Fuß auf den Mond setzte. Im Rahmen dieser Tätigkeit arbeitete sie ab 1971 am Sitz der europäischen Raumfahrtbehörde ESA in Paris.

Die nächste Station war die internationale Abteilung im Bundesministerium, wo sie unter anderem an Regierungsabkommen über die wissenschaftlichtechnologische Zusammenarbeit mit Kanada, Argentinien, Brasilien und Mexiko mitwirkte.

Aus familiären Gründen wechselte sie dann 1974 von Paris in die "Provinz" - zur Gesellschaft für Schwerionenforschung ins hessische Darmstadt. "Eine typische Frauenkarriere", merkt die Kanzlerin an, die damals den nicht leichten Spagat zwischen Kindern und Karriere dennoch bewältigte.

Sie erweiterte dabei zugleich ihre Kenntnisse im Wissenschaftsmanagement von der abstrakten Regierungsebene hin zur praktischen Umsetzung von Forschungsvorhaben: "In Darmstadt konnte ich nachprüfen, wie sich Forschungspolitik auf konkrete Projekte auswirkt", erinnert sich Romana vom Hagen. "Und ich konnte verstehen, warum sich Wissenschaftler manchmal etwas weniger Bürokratie wünschen."

Mit diesem umfassenden Rüstzeug aus Internationalität und Wissenschaftsmanagement ausgestattet, kam die erfahrene Juristin 1983 als neue Personaldezernentin an die Heidelberger Universität.

Schlanke Verwaltung für mehr Effizienz

Als Kanzlerin leitet sie jetzt die 120 Mitarbeiter starke Zentrale Universitätsverwaltung - eine der schlanksten deutschen Universitätsbehörden, gemessen an der Zahl der Studierenden und Universitätsmitarbeiter. "Die Verwaltung ist in sechs Dezernate gegliedert", erklärt Romana vom Hagen, "die auf übersichtliche Weise alle Grundfunktionen einer Universität abdecken: Forschung, Lehre, Planung und Bau, Finanzen, Personal und die Rechtsangelegenheiten." Eine ihrer derzeit wichtigsten Aufgaben ist die Umsetzung der Dezentralen Ressourcenverantwortung.

Die Kanzlerin erklärt das Wortungetüm ganz einfach: "Wir wollen die Verantwortung für die Ressourcen dezentralisieren - hin zu den einzelnen Einrichtungen der Universität." Die Folgen: weniger Hierarchie, flachere Strukturen, finanzielle Entscheidungsfreiheit, aber auch mehr Verantwortung.

"Das Rektorat wird bei den Ressourcen künftig mehr die Steuerungsfunktion, die Verwaltung eher eine Art Registrierfunktion ausüben."

Internationalität als universitärer Bestandteil

Der internationale Blickwinkel, der ihr voriges Arbeitsleben bestimmt hatte, trat während der Zeit als Personaldezernentin und Kanzler-Stellvertreterin etwas in den Hintergrund. Mit dem neuen Amt kehrt er zurück. "Als Kanzlerin bin ich wieder mehr in die internationalen Kontakte eingebunden", sagt Romana vom Hagen. "Das empfinde ich als angenehme Erweiterung meines Arbeitsfeldes." Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit der Heidelberger Verwaltung mit dem Weizman-Institut und israelischen Universitäten im Rahmen der sogenannten Heidelberg-Rehovot-Konferenz.

"Die Öffnung einer Universität hin zum Ausland, ihre Internationalität halte ich für äußerst wichtig", konstatiert die Kanzlerin, "weil sie verhindert, daß man zu sehr auf die eigenen Probleme fixiert ist. Wissenschaft und Forschung sind einfach international." Auch im Bereich der Lehre hält sie den Einfluß ausländischer Kommilitonen für erfrischend und fruchtbar: "Den deutschen Studierenden tut es gut, andere Lebensformen und Denkweisen kennenzulernen."

Die Einbindung der Ruperto Carola in internationale Kontakte ist für die Kanzlerin nicht nur aufgrund ihres beruflichen Werdegangs eine Selbstverständlichkeit. "Auch die Alumni in den verschiedenen Ländern der Welt tragen dazu wirkungsvoll bei." Das Alumni-Netzwerk, so Romana vom Hagen, biete außerdem den Studierenden der Universität die Chance, gute Kontakte ins Ausland zu knüpfen. "Das ist ein großer Vorteil für die nachfolgenden Studentengenerationen."

Peter Saueressig

 


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Heidelberg, den 15. Juli 2003