Einblick
Anonymer Abschied, nein danke
Auf Examensfeiern wird zunehmend Wert gelegt
Wie Studierende sich an ihre Alma Mater erinnern, hängt auch davon ab, wie sie von ihr entlassen werden. Viele Fakultäten setzen inzwischen auf identitätsstiftende Festakte - und machen damit gute Erfahrungen.
Früher wurde das Studien ende mit einem bürokratischen Akt besiegelt. Der letzte Gang war der zum Prüfungsamt. Kaum war die Tinte unter dem Zeugnis getrocknet, war der frisch gebackene Absolvent auch schon entlassen. Von Beziehungspflege keine Rede. Heute lassen sich Institute und Fakultäten einiges einfallen, um ihren Zöglingen den Abschied zu versüßen und sie auf Dauer für sich zu gewinnen. Diplom- und Promotionsfeiern stehen dabei hoch im Kurs. Mehr und mehr greift die Einsicht um sich, dass das viel beschworene Wir-Gefühl der akademischen Gemeinschaft nichts ist, es sei denn, man zelebriert es von Zeit zu Zeit.
"Es ist uns wichtig, unseren Absolventen den Kontakt untereinander und zum Institut zu ermög-lichen" betont zum Beispiel Prof. Günther Liesegang vom Alfred-Weber-Institut. Als Vorsitzender der Alumni-Sektion Wirtschaftswissenschaften, die rechtlich an die Gesellschaft der Freunde angebunden ist, hatte er vor zwei Jahren an seinem Institut Diplomfeiern eingeführt. Auf ihnen begegnen sich nicht nur diejenigen, die ihr Examen gerade hinter sich haben. Auch Absolventen früherer Jahrgänge werden eingelaen und kommen gern. Da taucht auf der Gästeliste schon mal der eine oder andere prominente Name auf. So zögerte etwa Manfred Bischoff, Vorstandsvorsitzender der EADS und damit Chef des größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns nicht lange, als man ihn bat, auf der nächsten Examensfeier des Alfred-Weber-Instituts einen kurzen Vortrag zu halten. Der versierte Manager und langjährige Vorstand der DaimlerChrysler AG hatte selbst in Heidelberg studiert und mehrere Jahre als wissenschaftlicher Assistent am hiesigen Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Internationale Beziehungen gearbeitet. Also sagte er trotz seines vollen Terminkalenders zu.
Ähnlich positive Erfahrungen machen auch andere Institute. Sie erleben, dass das Kommunikationsangebot, das sie mit ihren feierlich inszenierten Absolventenverabschiedungen machen, auf eine rege Nachfrage stößt und bisweilen sogar die logistischen Fähigkeiten eines Seminarbetriebs auf eine harte Probe stellt. Prof. Joachim Funke, der am Psychologischen Institut lehrt, eröffnete die jüngste Diplomfeier mit den Worten "Ich muss zugeben, dass uns der Ansturm auf diese Feier überrollt hat". Mit einer Teilnehmerzahl, die die Kapazität des größten Institutshörsaals übersteigt, hatte selbst er, der seit vielen Jahren die Alumni Psychologici betreut, am Ende nicht gerechnet.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, sagt ein altes deutsches Sprichwort. Man könnte diese Weisheit auch so ausdrücken: gute Angebote stimulieren die Nachfrage. Das Echo der Absolventen auf die Ehre, die man ihnen mit Examensfeiern erweist, zeigt jedenfalls, dass das Unternehmen Universität Heidelberg mit seinen Angeboten an stolze Studienabgänger auf dem richtigen Weg ist.
Sabine von Helmolt
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