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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 1999
       

    
    
 

Am Rande bemerkt


Jüdische Studien in Heidelberg

Festakt zum 20-jährigen Jubiläum mit Bundespräsident Johannes Rau - posthume Ehrung für Ignatz Bubis

Die Hochschule für Jüdische Studien, die einzige deutsche Einrichtung ihrer Art, beging in diesem Jahr ihren 20. Geburtstag. Die Anwesenheit von Bundespräsident Johannes Rau beim Festakt in Heidelberg spiegelte wider, dass mit der Hochschule zum ersten Mal eine jüdische Studien- und Forschungseinrichtung in Deutschland von der öffentlichen Hand finanziell getragen wird.

Bereits im Juni des Jahres hatte der Senat der Universität Heidelberg beschlossen, dem Vorsitzenden des Zentralrates, Ignatz Bubis, die Ehrensenatorwürde zu verleihen. "Er hat sich für die Entwicklung und das Gewicht der Hochschule für Jüdische Studien als Person und als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland nachhaltig eingesetzt", so Rektor Jürgen Siebke zur Begründung. Der im August Verstorbene erhielt auf der Festveranstaltung posthum die Insignien eines Ehrensenators der Universität.

Enge Zusammenarbeit mit der Universität

Mit der Gründung der Hochschule für Jüdische Studien im Jahr 1979 wurde bewusst an die deutschen Vorgänger angeknüpft, vor allem an die Hochschule für die Wissenschaft des Judentums, die bis 1942 in Berlin bestand. Dort kam nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 der Lehrbetrieb zum Erliegen, Studenten und Professoren verließen das Land.

In Palästina und den USA fanden die Forscher Aufnahme und konnten die Studien fortsetzen. Es gelang, die Neugründung der Hochschule in Heidelberg von dort zu unterstützen und zum Beispiel den Grundstock für die 40.000 Bände umfassende Bibliothek zu legen. Heute bestehen sehr enge Beziehungen zu den Instituten in Israel und Amerika. Träger der neuen Einrichtung wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland. Im Unterschied zu anderen Judaistik-Instituten belegen die Heidelberger Studenten mehrere Fächer aus dem jüdischen Kulturkreis wie Geschichte, Bibel, Talmud, Philosophie oder Kunst. Großer Wert wird auf das Erlernen der Sprachen des Judentums gelegt. Quellen werden im hebräischen oder aramäischen Original gelesen, hinzu kommen moderne Literatur und Jiddisch.

"Entscheidender Teil der zwanzigjährigen Geschichte der Hochschule ist die wachsende Zusammenarbeit mit der Universität Heidelberg", betont der Rektor Michael Graetz, der seit 1997 dieses Amt innehat. Er war von der Universität Jerusalem nach Heidelberg gekommen, nachdem er 23 Jahre in Israel Jüdische Geschichte gelehrt hatte. "Ging es am Anfang noch um die gegenseitige Anerkennung von Prüfungsleistungen, so können wir heute stolz auf die Magister- und Doktorarbeiten schauen, die nur durch die ausgezeichnete Kooperation mit der Universität zustande kamen." Ganz aktuell sei die Einrichtung eines Studiengangs, der zum Staatsexamen für Religionslehrer führt. "Die Entwicklung der Hochschule liegt auch im wohlverstandenen Interesse der Universität Heidelberg und des Geisteslebens in dieser Stadt", unterstrich der Rektor der Universität, Jürgen Siebke.

Die Universität hat die Gründung der Hochschule für Jüdische Studien von Anfang an auf vielfältige Weise unterstützt. Sie ist sowohl im Kuratorium als auch im Senat der Hochschule vertreten. Ein eigens gegründeter Freundeskreis unterstützt die Entwicklung der Hochschule für Jüdische Studien.

Für die Studierenden der Hochschule ist die Wahl eines zweiten Hauptfaches oder wenigstens eines Nebenfaches aus den Studienangeboten der Universität obligatorisch. Promotionen finden im Zusammenwirken mit den Fakultäten der Universität statt. "Umgekehrt bereichert die Hochschule für Jüdische Studien das wissenschaftliche Spektrum der Universität Heidelberg", so Siebke. "Für Studierende unserer Magisterstudiengänge hält die Hochschule mit dem Fach Jüdische Studien ein Studienangebot bereit, wie es in dieser Breite und Intensität sonst nirgends in Deutschland gegeben ist."

Axel Sütterlin

 


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Heidelberg, den 14. Juli 2003