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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 1996
       

    
    
 

Heidelberger Splitter


Liselotte von der Pfalz

Höhepunkt im Jubiläumsjahr - große Ausstellung im Schloß

Im Grunde war Roman Herzog wegen einer Frau nach Heidelberg gekommen. Zu Ehren der Liselotte von der Pfalz reiste der Bundespräsident im September extra in die Neckarstadt. In seinem Beisein eröffnete Oberbürgermeisterin Beate Weber mit Innenminister Thomas Schäuble eine große Ausstellung rund um Liselotte - Tochter Heidelbergs, Madame Frankreichs, tragische Figur der Geschichte. Vielleicht kam Herr Herzog deshalb, weil sie - wie er - das Harz auf der Zunge trug und stets eine klare Sprache fand?

Liselotte von der Pfalz erblickte im Jahr 1652 im Heidelberger Schloß das Licht der Welt und wäre liebend gerne Nachfolgerin ihres Vaters, Kurfürst Karl Ludwig, geworden. Es kam ganz anders. Gegen ihren Willen wurde sie im Alter von 19 Jahren mit dem Bruder des "Sonnenkönigs", Ludwig XIV., verheiratet. Damit sollte der Frieden gesichert werden zwischen der Pfalz und Frankreich.

Viel zu sagen hatte die fröhliche junge Frau fortan nicht mehr. Sie unterlag nach einiger Zeit den Intrigen der Mätresse und späteren heimlichen Ehefrau des Sonnenkönigs, Madame de Maintenon, für die Liselotte wiederum deutliche Worte fand: "alte Zott", "alte hex" oder "rompompel".

Zunehmend vereinsamt ("ich bin in der sclaverey") schrieb sie Briefe - hochgerechnet auf die 50 Jahre, die sie in Frankreich verbrachte, drei pro Tag. Da sie besonders gerne über die Menschen am Hof herzog, ist es eigentlich verwunderlich, daß sie beim Schreiben manchmal einschlief - wie die Ausrutscher ihrer Feder beweisen...

Auch solche Briefe sind unter den rund 500 Exponaten der Ausstellung, vorrangig Porträts, zu finden. Mit dem Ottheinrichsbau im Schloß hätte sie keinen besseren Ausstellungsort finden können.

Nur am Rande thematisiert ist der "Erbfolgekrieg", den Frankreich Ende des 17. Jahrhunderts in Liselottes Namen gegen die Pfalz führte. Ludwig XIV., ihr Schwager, schob einfach Liselottes Erbansprüche auf die Pfalz vor, auf die sie bei der Hochzeit ausdrücklich verzichtet hatte. Liselotte verzieh dies dem Sonnenkönig nie, so wohl sie ihm auch sonst gesonnen war. Man munkelt, sie sei in ihn verliebt gewesen.

Indirekt aber, und das stimmt bei aller Tragik der Person ein wenig versöhnlich, hat die berühmte Tochter doch Gutes für die Stadt bewirkt. Viele Jahre später strömen Abertausende hierher, um die damals zerstörte Burgruine zu besichtigen. Wer wollte Heidelberg schon mit vollständig erhaltenem Schloß sehen?

Sonja Striegl

 


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Heidelberg, den 23. Mai 2003