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   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 2005
       

    
    
 

Heidelberger Splitter


Ein Kuss nicht nur für Studenten

Das Heidelberger Wahrzeichen aus Schokolade zog um

Im Sommer wehte Schokoladenduft durch die Heidelberger Gerüchteküche: Das Café Knösel, eines der traditionsreichsten Heidelberger Cafés, schließe! Der „Studentenkuss“, die berühmte Schokoladen-Nascherei, werde verschwinden!

Tatsächlich wird das traditionsreiche Altstadt-Café an der Ecke Untere Straße und Haspelgasse zur Zeit renoviert und umgebaut. Doch die Studentenküsse wird es auch weiterhin geben: In den Fenstern sind die berühmten Pralinen in den charakteristisch rot-weiß-schwarzen Verpackungen aufgebaut. Zwei Türen weiter haben die Schwestern Karolina und Liselotte Knösel, die die Rezeptur für die Leckerei und das Café von ihrem Großvater Fridolin Knösel geerbt hatten, ein Ladengeschäft eröffnet. Dort verkaufen sie die Spezialität, die von der Familie seit über hundert Jahren nach Geheimrezept hergestellt wird. Da die talerförmige Leckerei gerne auch von der Oberbürgermeisterin Beate Weber an prominente Besucher überreicht wird, haben auch Bill Clinton und die neue Bundeskanzlerin Angela Merkel schon einen Heidelberger Studentenkuss probiert.

Bald nach 1863, als das Café eröffnet wurde, konnten die Studenten hier mit den höheren Töchtern wenigstens symbolisch Küsse austauschen, auch unter den wachsamen Blicken der Gou­vernanten. Auf diese Zeit geht auch das Logo zurück, das einen Studenten mit Verbindungsmütze (wie damals üblich) und eine junge Dame als ovalen Scherenschnitt zeigt. 1903 ließ der Konditormeister seinen „Heidelberger Studentenkuß“ gesetzlich schützen, seitdem entwickelte sich die Süßigkeit zu einem Wahrzeichen der Stadt am Neckar.

„Die Entscheidung zum Umzug fiel uns nicht leicht“, erzählt Liselotte Knösel. Beide sind mit dem Betrieb aufgewachsen, hatten schon als Kinder mitgeholfen. Doch die Planung ihrer Nachfolge gestaltete sich schwierig. „Bei so einem Familienbetrieb ist es wichtig, Menschen zu haben, die einen unterstützen können, wenn einer von uns auch nur kurzfristig ausfällt. Was machen meine Schwester und ich, wenn sich jemand von uns ein Bein bricht?“

Wichtig sei ihnen gewesen, dass das Café mit den historischen Räumlichkeiten in gute Hände gerate. Die Brauerei Hoepfner hat die Verpachtung des Cafés übernommen, und Pressesprecherin Daniela Linke versichert: „Die schöne alte Einrichtung wird beibehalten.“ Liselotte Knösel glaubt das gerne: „Schon unser Großvater war mit dem alten Hoepfner befreundet“, erinnert sie sich, bis heute habe man einen guten Kontakt zu der Familie. „So haben wir die Sicherheit, dass dort kein 1-Euro-Laden aufmachen wird“, meint Frau Knösel.

Überhaupt keine Veränderung gibt es bei der Herstellung der Studentenküsse. Die werden in den gleichen Räumlichkeiten in der Haspelgasse wie zuvor hergestellt, wo sie Großvater Fridolin erfand. „Schokolade ist ein sehr empfindliches Lebensmittel“, erklärt Liselotte Knösel die Besonderheiten bei der Entstehung der Studentenküsse. Denn Qualität sei ihnen wichtig und erkläre auch den recht hohen Preis der Pralinen.

Bereut haben die Knösels den Umzug nicht. Ihren Kaffee trinkt Lieselotte Knösel übrigens mit Süßstoff. Nicht, weil ihr das Leben mit dem Studentenkuss die Lust auf Süßes verdorben hätte, nein, sie setze nur Prioritäten: „Auf diese Weise kann ich mehr Schokolade naschen – das gleicht sich aus.“

Gabriel A. Neumann

 


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Heidelberg, den 2. Januar 2006