Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Startseite Heidelberg Alumni International Adresse und TelefonSucheÜberblick













    [Startseite] -> [Service] -> [Alumni Revue] -> [Inhalt Dezember 1996] -> [Titel]
    
    
   ALUMNI REVUE - DEZEMBER 1996
       

    
    
 

Titel


Zurück im Schoß der Alma mater

Sommertreffen der Ehemaligen und Gründung von Heidelberg Alumni International

Das ist eine langersehnte Aktion, die uns mit unserer Universität verbinden wird"-so begeistert wie dieser Alumnus aus Libyen reagierten viele Ehemalige auf die Initiative des Akademischen Auslandsamts, einen Heidelberger Alumni-Club ins Leben zu rufen. Über 1600 Alumni aus aller Welt meldeten ihr Interesse an. Die Gründung war eingebettet in das Sommertreffen der ausländischen Ehemaligen, das erste seit zehn Jahren. Zahlreiche Alumni kehrten im August für zwei ereignisreiche Wochen in den Schoß ihrer Alma mater zurück. Lesen Sie u. a. darüber in der folgenden Reportage.

"Mit großer Freude und Stolz" - die Eröffnung

Am Morgen des 4. August ist es endlich soweit. Das Sommertreffen der ausländischen Ehemaligen wird feierlich in der Aula der Alten Universität eröffnet. Die Alumni haben sich auf den zum Teil sehr weiten Weg gemacht, um pünktlich zum 800jährigen Jubiläum der Stadt ein Wiedersehen mit alten Freunden und Studienkollegen zu feiern. "Erst Sie machen aus dem Geist Heidelbergs einen lebendigen Geist." Mit diesem durchaus ernst gemeinten Kompliment eröffnet der Prorektor für internationale Beziehungen Prof. Norbert Greiner die Veranstaltung. Zum Sommertreffen eigens aus Bonn angereist ist Dr. Albert Spiegel vom Auswärtigen Amt, der die Grüße von Außenminister Klaus Kinkel überbringt. Mit großer Freude und Stolz" begrüßt dann Gert Schneider die anwesenden Alumni. Der Leiter des Akademischen Auslandsamts erinnert in seiner Rede auch an den "Tag der Freunde der Universität", zu dem weitere Ehemalige anreisen werden. Nach der Feierstunde und einem Aperitif in der Bel Etage des Rektorats sitzen die Teilnehmer beim Mittagessen im sonnendurchfluteten Innenhof der Neuen Universität gemütlich beisammen.

In der Stadt - was sich verändert hat

Deutschkonversationskurse, spannende Diskussionen im montäglichen "Forum", Ausflüge und Ex-kursionen zu Instituten bestimmen das Programm der zwei Heidelberger Wochen. Dabei geht es vielen der Teilnehmer so wie dem W Chirurgen Dr. Haakon Waehre aus Oslo, Alumnus von 1964: "Wenn man ein paar Tage hier ist, denkt man schon wieder in deutsch" bei einem Stadtrundgang, der bis zum Philosophenweg führt, können sich die Alumni davon überzeugen, daß Heidelberg seinen alten Zauber nicht verloren hat, auch wenn sich seit der Studienzeit einiges veränderte Zum Beispiel fährt die Straßenbahn seit Ende der siebziger Jahre nicht mehr durch die Hauptstraße. Dafür gibt es, wie der Germanistikprofessor Ali Mansour aus Bagdad feststellt, viel mehr Fahrräder als früher. Und die Autos halten an den Zebrastreifen an.- Mit einem schelmischen Augenzwinkern äußert er die Vermutung, daß da wohl die neue Oberbürgermeisterin Beate Weber ihre weibliche Hand im Spiel hatte ...

Aber auch negative Aspekte fallen ins Auge. Aller Internationalität zum Trotz gehen die gewaltigen Touristenströme aus Übersee vielen Heidelberger Bürgern auf die Nerven. .,Die haben die Schnauze voll", resümiert Dr. Said Khadiri. Als der Musikpädagoge Ende der fünfziger Jahre aus Persien nach Heidelberg kam, war das noch anders gewesen. Dennnoch haben er und seine Frau Dr. Sakineh Redjali ihr Herz an und in Heidelberg verloren: Sie haben sich schließlich hier kennengelernt - wie eine ganze Reihe von Ehepaaren, die zum Sommertreffen angereist sind.

Ein Abend mit "Memories of Heidelberg"

Die Begegnung mit den deutschen Ehemaligen beim Get Together" am Abend des 9. August in der festlich geschmückten Stadthalle wird vielen Alumni in Erinnerung bleiben. Nach der Eröffnung des Buffets durch Geschäftsführer Andreas Epple vom Verein der Freunde ist von den meisten der Tische viel Gelächter zu hören. Egal von welcher Fakultät, von welchem Jahrgang und aus welchem Land die Tischnachbarn kommen, die Stimmung steigert sich zu ausgelassener Fröhlichkeit. Und so richtig los geht es, als die Musikkapelle - oder besser: die Band - zum Tanz auffordert. Ob im eleganten Abendkleid oder in traditioneller Landestracht, in edlem Zwirn oder ganz leger, alle swingen und rocken hier einträchtig zu den Klängen von Sinatra und Abba. Auf der Tanzfläche fühlen sich viele direkt zurückversetzt in ihre Studienzeit. Kein Wunder, daß ein "harter Kern" von Tanzwütigen auch nach Mitternacht nicht müde wird und die Band zu immer neuen Zugaben zwingt. Nur ein Lied wollen die Musiker den ganzen Abend nicht spielen. Erst auf Drängen der temperamentvollen Dänin Lise-Lott Barlas, die einfach nicht locker läßt, geben sie nach. Und so klingt der Abend gegen ein Uhr mit "Memories of Heidelberg" aus - eine wunderschöne Erinnerung für alle Beteiligten.

Der 10. August - die Gründung

Zum Auftakt der Gründungsfeier von Heidelberg Alumni International in der Aula der Alten Universität am nächsten Morgen erklingt Musik aus der Kurpfalz - von Carl Stauritz aus der Mannheimer Schule des 18. Jahrhunderts. Nach den Grußworten von Bürgermeister Dr. Jürgen Beß und des Vorsitzenden des Vereins der Freunde, Dr. Gerald Rittershaus, erinnert Prorektor Prof. Norbert Greiner in seinem Festvortrag an die Wandelbarkeit von Sprache in der Übersetzung und die Verständigungs- und Verständnisprobleme, die sich daraus ergeben. Stellvertretend für die Heidelberger Alumni in aller Welt spricht dann Prof. Carlos Huneeus, früherer Botschafter der Republik Chile. Er promovierte in den siebziger Jahren in Politikwissenschaft bei Dieter Nohlen und ist jetzt Ordinarius in Santiago. In seiner geistreichen Rede lobt Huneeus besonders zwei Institutionen an der Universität, die ihm als Familienvater das Studium erleichterten: die studentische Arbeitsvermittlung im Marstallhof und die Kinderkrippe des Studentenwerks. So habe er als Maurergehilfe nicht nur ordentlich zupacken müssen, sondern auch ganz gut verdient. Die Kinderkrippe habe es ihm und seiner Frau ermöglicht, ihre wissenschaftliche Ausbildung zu beenden.

Genau um 11 Uhr 50 fällt dann der Startschuß mit dem feierlichen Satz von Prorektor Prof. Norbert Greiner: "Ich rufe Heidelberg Alumni International ins Leben". Gleichzeitig präsentiert er den versammelten 400 Zuschauern auf der Großleinwand der Alten Aula die neue Homepage. Ein Streifzug durch das Internetangebot schließt sich an. Zwei prominente Alumni aus der deutschen Politik schickten ihre Grußworte per e-mail: Bundeskanzler Helmut Kohl und Bernhard Vogel, Ministerpräsident von Thüringen.

Nach der Feierstunde erhalten die Alumni ein Geschenk, das sich an diesem Tag noch bewähren wird - schneeweiße Regenschirme mit dem Aufdruck "Heidelberg Alumni International". Danach gibt es ein Wiedersehen mit der Mensa im Marstall. Während des Sektempfangs im Marstallhof wird Prof. Peter Wang, der heute Geburtstag hat, mit einem spontan intonierten Ständchen gefeiert. Das Studentenwerk serviert ein delikates Mensaessen. Bei hochsommerlichen Temperaturen sitzen viele Alumni auf den Bänken im Marstallhof, neben den Studierenden von heute, die hier ihren Kaffee trinken oder sich auf der Wiese sonnen.

Am Nachmittag steht eine Exkursion ins Neuenheimer Feld an. Dort informiert das Universitätsbauamt über die bauliche Entwicklung der Universität im nächsten Jahrhundert. Und am Abend gibt es einen besonderen kulturellen Leckerbissen: Die Oper "Damon" von Georg Philipp Telemann im Innenhof des Heidelberger Schlosses Auch einige Regenschauer können die einmalige Atmosphäre nicht trüben - außerdem haben die Alumni ja ihre Regenschirme dabei (Böse Zungen werden später behaupten die Regenschirme seien nach Rücksprache mit dem Deutschen Wetterdienst verteilt worden). Ein phantastisches Brillantfeuerwerk am Ende der Aufführung beschließt ereignisreichen Tag, der für manche Alumni indes noch nicht zu Ende ist. Nach dem Umtrunk des Vereins der Freunde auf dem Schloßaltan zieht es sie in die Kneipen der Altstadt. Dr. William Chase Dr. Haitham Bouzo Professor Abdulgader Abdulgaffar und andere Unentwegte sollen angeblich noch weit nach Mitternacht im Bistro an der Alten Brücke gesehen worden sein...

Hektik und heißer Kaffee - im Sommertreffen-Büro

So richtig rund geht es in diesen zwei Wochen im Senatssaal der Alten Universität. In diesem Raum mußten vor zwei Jahrzehnten die Neuankömmlinge Schlange stehen, um sich zu immatrikulieren. letzt hat das Akademische Auslandsamt hier eigens für das Sommertreffen ein Büro eingerichtet. Das Betreuerteam unter der Leitung von Gamal Morsi selbst ein Alumnus, setzt sich aus ausgesuchten Studenten und Absolventen der Ruperto Carola zusammen. Susanne Baumer, Martin Blumröder, Sebastian von Held, Egbert Klautke, Sonja Rustein und Susanne Schmollinger stehen den Alumni in diesen Tagen mit Rat und Tat zur Seite. Hier ist ein Kontakt mit dem ehemaligen Dozenten zu vermitteln, dort braucht ein Ehemaliger eine Fahrplanauskunft: Immer ist etwas zu tun, und gemeinsam mit Christine Domnik engagieren sie sich nach Kräften, um bei aller Hektik den Alumni den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Das Büro ist aber auch Anlaufstelle für die zahlreichen Journalisten aus nah und fern, die sich für Heidelberg Alumni International interessieren. Und so findet hier schon einmal eine improvisierte Pressekonferenz statt, bei der dann ein heißer Kaffee, serviert von einer charmanten Betreuerin, willkommen ist.

Abschluß und Abschied auf dem Neckar

Fast wie im Fluge sind die zwei Wochen vergangen. Eine zauberhafte Neckarfahrt auf dem Schiff "MS Europa" bildet den krönenden Abschluß des Sommertreffens. An Bord werden die Alumni mit einem Studentenkuß vom Cafe Knösel begrüßt. Im sanften Abendlicht gleitet das Schiff den Neckar hinauf, an der Altstadt und am Schloß vorbei Eine melancholische Stimmung liegt auf den Gesichtern, denn der Augenblick des Abschieds kündig sich an. Doch zunächst wartet ein reichhaltiges Buffet auf die hungrigen Mägen, und bei Bier, Wein und Sekt entspannen sich die ernsten Mienen schnell wieder - erst recht dann, als die Band zum Tanz aufspielt. Mit von der Partie ist unter anderem auch die Heidelberger Bundestagsabgeordnete und Ethnologin Dr. Angelika Köster-Lossack - als Alumna der Universität. Sie trifft hier einige Studienfreunde aus alten Zeiten. Um Mitternacht gibt es eine Runde Sekt, um ein Geburtstagskind zu feiern: Dr. Amin Khalil aus Beirut, der vor 38 Jahren nach Heidelberg kam, um hier Medizin zu studieren. Dann legt die "MS Europa" wieder an, und vor den Toren der Stadthalle heißt es Abschied nehmen - hoffentlich nicht erst wieder in zehn Jahren, meinen alle, die dabei waren.

Peter Saueressig

 


Nächster Artikel
Inhalt

 

 

Zurück

Top

 

Startseite | Wir über uns | Service | Veranstaltungen
Anmeldung | Login E-Mail | Alumni.med.Live
Kontakt | Suche | Überblick
Impressum | Datenschutzerklärung

 

Senden Sie Fragen oder Anregungen zu diesen Seiten an Philippe Bayer
Heidelberg, den 23. Mai 2003